Der Hessentrend des Hessischen Rundfunks brachte ein spannendes Ergebnis kurz vor der Kommunalwahl am 14. März. Mobilität und Verkehr sind die wahlentscheidenden Themen. Verständlich findet das Lindon Zena, der auf dem zweiten Platz unserer Liste in die Karbener Stadtverordnetenversammlung einziehen möchte: „Wegen Corona müssen wir unseren Aktivitätsradius begrenzen, aber irgendwann ist die Zeit der Kontaktbeschränkungen vorbei. Dann gehört Mobilität wieder zum Alltag. Mit der S-Bahn zur Arbeit, mit dem Auto Einkaufen, mit dem Rad zum Sport und ein Spaziergang mit Freunden: Mobilität ist der Motor in unserem Leben.“
Der 21-jährige Lindon, der auch einer unserer Sprecher in Karben ist, studiert in Frankfurt Politik und Geschichte. An die Uni fährt er mit den Öffentlichen und kennt die Probleme mit vollen und verspäteten S-Bahnen aus eigener Anschauung. „Der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Bad Vilbel und Friedberg ist für die Karbenerinnen und Karbener enorm wichtig. Hier muss die Stadtpolitik mit allen Mitteln für die Lebenszeit und Lebensqualität der Pendlerinnen und Pendler kämpfen und sich für die Beschleunigung des Planungsverfahrens einsetzen“, findet Lindon. „Wenn wir nachhaltig nach und aus Frankfurt unterwegs sein wollen, muss der Ausbau der Main-Weser-Bahn an erster Stelle stehen, nicht der der parallel verlaufenden B3“. Mit dieser Einschätzung setzen wir GRÜNEN Karben uns ganz klar von der Konkurrenz um die Sitze im Karbener Stadtparlament ab.
Auch bei einem weiteren Projekt drängen wir GRÜNEN Karben zur Eile. „Der Groß Karbener Bahnhof ist aus der Zeit gefallen“, urteilt Lindon. „Barrierefreiheit ist doch kein neuer Farbanstrich, den man getrost auch mal verschieben kann. Der Umbau muss jetzt angegangen werden, damit der Bahnhof für Familien mit Kindern, für Reisende mit Koffern und für Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, überhaupt nutzbar wird.“ Er selbst hat an manchen Tagen sein Fahrrad dabei und kommt ganz schön ins Schwitzen, wenn er es die Treppe zu Gleis 3 hinaufträgt. Dass der Umbau nicht Sache der Stadt, sondern der Deutschen Bahn ist, wissen auch wir GRÜNEN Karben. Wenn dort der Umbau an den Gleisausbau geknüpft wird, haben wir nichts dagegen. Hauptsache die beiden Projekte nehmen jetzt Fahrt auf! Darauf werden wir nach der Wahl ganz massiv drängen.
Die Verkehrswende ist in Karben nur zu schaffen, wenn viele Räder ineinandergreifen. Auch wie die Menschen zum Groß Karbener Bahnhof kommen, muss neu priorisiert werden. Karben braucht eine höhere Taktfrequenz für die Stadtbusse und stündlich eine Verbindung nach Gronau. Diese hilft allen Reisenden, die bei Betriebsstörungen in Bad Vilbel stranden, aber mit dem Stockheimer Lieschen in Richtung Karben weiterkämen.
Alle Ampeln auf Grün? Im Stadtverkehr gilt dies leider nur für Autos. Zu Fuß oder mit dem Rad wartet man an den Ampeln in der Bahnhofsstraße je nach Verkehrslage zwischen drei und fünf Minuten. Das kann die Strecke aus Groß- und Klein-Karben zum Bahnhof, den Einkaufsmärkten und der neuen Stadtbücherei aufgrund ungünstiger Ampelschaltungen bis zu 10 Minuten verlängern. Sinnvoll ist ein Ampel-Konzept, dass diejenigen bevorzugt, die umweltfreundlich mit Bus, Rad oder zu Fuß unterwegs sind. Ganz nebenbei drängt es den überörtlichen Verkehr nachhaltig auf die Nordumgehung und entlastet die Stadt, wenn die Ortsdurchfahrt mit dem Auto länger dauert.
Radfahren in Karben muss attraktiver werden durch gekennzeichnete Radwege an stark befahrenen Straßen, Anlehnbügel in der Stadt und mehr Fahrradboxen am Bahnhof, um das Fahrrad dort sicher abzustellen. Wir GRÜNEN Karben fragen: Warum kann man die Fahrradboxen am Bahnhof eigentlich nur monatsweise mieten? Wir verlangen von Autofahrerinnen und Autofahrern ja auch nicht, dass sie ein Parkticket für eine so lange Zeit lösen. Das Rad kann ein attraktives Fortbewegungsmittel für fast alle Karbenerinnen und Karbener sein, wenn nur die Bedingungen stimmten, davon sind wir überzeugt.
Aber wir GRÜNEN Karben wissen auch, dass viele Menschen auf den eigenen PKW angewiesen sind oder auf ihn nicht verzichten möchten. Mehr Klima- und Umweltschutz ist dennoch möglich durch einen Mix verschiedener Verkehrsmittel, Car-Sharing und die Nutzung alternativer Antriebe. Für Karben haben wir zwei Ideen, um Lärm und Abgase zu reduzieren: In der Nacht soll im Stadtgebiet freiwillig Tempo 30 gelten, und Ampeln sollen abgeschaltet werden. Denn jedes Anfahren mit dem PKW verursacht unnötig mehr CO2-Emissionen und Lärm. „Selbstverständlich“, sagt Lindon, der seit seiner Jugend bei der Okarbener Feuerwehr ehrenamtlich aktiv ist, „sollen nur dort die Lichter ausgehen, wo es ohne Gefährdung für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer möglich ist.“
Ob er zum nächsten Löscheinsatz dann mit dem E-Auto fahren will? Zurzeit ist das technisch noch nicht möglich, auf dem Gebiet der alternativen Antriebe passiere aber enorm viel. „Vielleicht wundern wir uns irgendwann über diese Frage“, meint Lindon und ergänzt: „Wir GRÜNEN sehen die Stadt Karben jetzt in der Pflicht ihren Beitrag dazu zu leisten, dass sich Autos mit alternativen Antrieben durchsetzen: durch die bevorzugte Anschaffung von solchen Fahrzeugen für die Stadt und ihre Eigenbetriebe und durch den Bau weiterer Ladesäulen für Elektroautos in allen Ortsteilen. Betrieben mit Ökostrom natürlich.“
Abschließend gefragt, warum er sich in der Kommunalpolitik engagiere, fasst Lindon seine Ziele zusammen: „Ich will, dass Karben zu einer richtigen Vorbildkommune in Sachen Klima- und Umweltschutz wird. Es ist für mich sehr spannend an der Uni politische Zusammenhänge wissenschaftlich zu analysieren und hier in Karben zu sehen wie man ganz praktisch etwas in die richtige Richtung bewegen kann.“